Ich beschreibe im folgenden drei maltesische Traditionen, wobei eine davon frei erfunden ist. Viel Spass beim Knobeln..
Wie auch anderswo fährt auf Malta niemand gern zur Hölle hinab. Um den Teufel in die Irre zu führen, besitzen deshalb viele Kirchen zwei Uhren: eine echte, die richtig funktioniert, und eine, deren Zifferblatt nur aufgemalt ist. Folgt man dem Volksglauben, dann lässt sich der Teufel durch zwei verschiedene Zeitangaben täuschen und vergisst so jene armen Seelen, die er auf ewig in sein infernalisches Reich heimzuholen hofft.
Zur Abwehr böser Meeresgeister haben sich die Malteser etwas Besonderes ausgedacht: Über den Eingängen einiger Fischerhäuser hängen auch heute noch kreuzförmige Gestelle: scherangú. Es handelt sich um die Oberkiefer von Schwertfischen, die mit getrockneten Rosmarinzweigen über Kreuz zusammengebunden sind. Lange Zeit, heißt es, durften die Schwertfische nur mit versilberten Angelhaken gefischt werden. Die Tatsache, dass heutzutage in den Souvenirläden La Vallettas scherangú-Kreuze als billige Kunststoffimitate zu haben sind, zeigt, dass dieses Bannungsritual inzwischen ins Folkloristische hinüber changiert. Die scherangú kamen erst nach Ankunft der Johanniter mit ihrem berühmten Maltesterkreuz auf – sie stellen folglich einen Synkretismus aus katholischer Kreuzsymbolik und animistischem Geisterkult dar.
Um in die Zukunft zu schauen, hat sich auf Malta lange Zeit ein unterhaltsamer Brauch gehalten, der jedoch im Verschwinden begriffen ist: quecija. Dazu versammeln sich am ersten Geburtstag eines Kindes alle Familienmitglieder. Nehmen wir an, es ist ein Junge, dann wird ihm feierlich ein Tablett überreicht, auf dem verschiedene Gegenstände liegen: etwa ein Stift, ein Rosenkranz, ein Fingerhut, ein Ei und etwas Geld. Je nachdem nun, welchen Gegenstand der Kleine ergreift, zeigt sich sein künftiger Beruf: Beamter, Priester, Schneider, Bauer, Geschäftsmann. Leider fehlt in einer modernen Variante von quecija noch ein Mikrochip auf den Tabletts, damit auch ein künftiger Computerexperte der gespannten Familie seine Berufung offenbaren könnte.
Welche Tradition stimmt denn nun nicht??
Friday, September 7, 2007
Zur Abwechslung mal etwas Kultur...
Tuesday, August 14, 2007
Santa Marija Festa, Mqabba – World Champion in Fireworks
Unglaublich, aber es gibt eine Weltmeisterschaft im Feuerwerk! Und selbstverstaendlich hat letzte Woche ein malteisches Team diesen Titel errungen. Die Malteser spinnen wirklich voellig: Seit ich hier auf Malta bin, erlebe ich jeden Tag ein Feuerwerk. Der Grund dafuer ist, dass zur Kirchweih die Gemeinde ein Feuerwerk veranstaltet. Malta weist jede Menge solcher Gemeinden auf! Manche Ortschaften besitzen sogar mehrere Schutzheilige und dementsprechend mehrere Kirchweihen mit Feuerwerk pro Jahr. Feuerwerk ist ja schoen und gut, leider unterscheiden die Malteser zwischen zwei unterschiedlichen Typen: Das Farbenfrohe Feuerwerk, was wir in Deutschland auch kennen und das akkustische Feuerwerk. Beim akkustischen Feuerwerk, so hat mir mein maltesischer Kollege erzaehlt, wird Wert auf den Klang gelegt. Obwohl ich sagen muss, dass dieses Feuerwerk einfach nur unaustehlichen Krach erzeugt und anstelle von farbenfrohen Lichteffekten einfach nur schwarzen Rauch. Das Schlimme dabei: dieses Feuerwerk wird immer morgens gezuendet, so gegen 7.00!!! Unbeschreiblich dieser Laerm. Naja, zurueck zum farbenfrohen Feuerwerk. Die Ortschaft, aus der das WeltmeisterTeam stammt, feiert waehrend der gesamten Woche ihre Kirchweih. Am Dienstag wurde die Weltmeister-Show aufgefuehrt! Zusammen mit ein paar Arbeitskollegen genoss ich bei Wein und HotDog das Spektakel. Und was fuer ein Feuerwerk, unglaublich! Die Show dauerte ca. 2 Stunden und ich habe noch nie weder live noch im Fernsehen (mal abgesehen von Gandalf’s Feuerwerk) so ein gigantisches Feuerwerk erlebt. Ich hab leider keinen Schimmer, wie die das schaffen, aber am Himmel konnte man neben den gewoehnlichen Effekten auch Formen wie Quadrate Sterne sowie Herzen beobachten. Hab mal ein Video auf meinem Blog verlinkt, hoffentlich kommt das Spektakel einigermassen rueber…
Saturday, August 11, 2007
Wochenende auf Gozo – Internationaler Abend
Fuer das letztes Wochenende haben wir uns ein Appartment auf Gozo gemietet! Gozo mit der Inselhauptstadt Victoria (Rabat) liegt etwa sechs Kilometer nordwestlich der Hauptinsel Malta. Zum Glueck begleiteten uns mehrere IAESTE Mitglieder – Richard, Graziella, Georgina sowie Bernice! Denn ohne Auto ist ein Leben auf Gozo undenkbar. Zwar existiert ein Bussystem, doch dieses System ist bei Weitem nicht so ausgereift wie das auf Malta. Aber auch das Strassensystem auf Gozo ist doch sehr lustig: Alle Strassen fuehren durch die Hauptstadt Victoria, wobei es leider keine Verbindungsstrecken zwischen den einzelnen Strassen gibt. Moechte man zum Beispiel von einem Ort zum naechsten, die nur 1 kilometer entfernt liegen, muss man erst zurueck nach Victoria fahren, um danm die Strasse zum Zielort zu nehmen…
Die Reise nach Gozo war fast wie in den Urlaub fahren: Koffer packen, mit einer Faehre fahren, ein neues Appartment beziehen und endlich mal wieder was anderes sehen (Malta ist doch sehr klein)!!
Am Freitag veranstalteten wir dann unseren “Internationalen Abend”. Jeder durfte sein Heimatland durch eine zubereitete Spezialitaet praesentieren. Ich habe von zuhause Deutsches Bier, Sauerkraut sowie Bratwuerste mitgebracht. Leider war das Haltbarkeitsdatum der Bratwuerste bereits abgelaufen. Dennoch konnte ich mit original bayrischen Bratwuersten dienen. Auf dem Farson Bierfestival lernte ich naemlich Daniela kennen. Sie beschloss letztes Jahr, Deutschland zu verlassen, um gemeinsam mit ihrem Freund bayrische Bratwuerste zu verkaufen. Sie besitzen dafuer einen mobilen Grillstand, mit dem sie auf diversen Veranstaltungen versuchen, die bayrische Bratwurst unter den Mann zu bringen. Gluecklicherweise konnte ich bei ihr einen Tag vor Abreise nach Gozo 20 frische Bratwuerste erwerben!! Der Internationale Abend war ein voller Erfolg! Wir hatten soviel zum Essen, dass wir den Abend am Samstag fortsetzen mussten. Lecker, lecker, lecker… Am Freitag beendeten wir den tollen Abend mit dem irischen Trinkspiel, was wir bereits bei der Men’s Night erfolgreich praktizierten. So gegen 2.00 war nur noch der harte Kern uebrig geblieben. Neben ausgelassenem Tanzen auf den Tischen beschlossen wir, ein Bad im nicht all zu entfernten Meer zu nehmen. Was fuer eine Show! Eine Horde betrunkener Studenten beim Baden im Meer. Leider bleiben wir nicht unbemerkt, kein Wunder bei dem Gegroele! Ein Polizist bat uns dann freundlich, das Baden im Meer zu unterlassen und nach Hause zu gehen….
Samstag war dann etwas Kultur angesagt: Mit Richards Jeep erkundeten wir die Landschaft und am Abend genossen wir den Sonnenuntergang am Azur-Window: Ein durch die Brandung unterspueltes FelsenTor oder Fenster. Gozo hat wirklich einiges zu bieten!! Am Abend setzten wir wie bereits erwaehnt unseren internationalen Abend fort. Diesmal verlief der Abend jedoch ungeoehnlich ruhig ab, da jeder noch mit den Folgen des Abends zuvor zu kaempfen hatte…
Am Sonntag war dann FUSSBALL angesagt! Rory, Niall, Marc und meine Wenigkeit beschlossen, den ganzen Tag in einem Pub Premier League Fussball zu verbringen: 13.00 Arsenal, 15.00 Chelsea, 17.00 ManU!! Meine beiden irischen Freunde liessen es sich nicht nehmen, dabei Unmengen an Bier zu trinken. Vor allem Rory konnte einfach nicht genug kriegen: er trank im Laufe des Tages ca. 16 Pints (1Pint = 0.5 Liter). Doch das hatte seine Folgen, waehren dem ManU Spiel ist er immer wieder eingeschlafen, so das ser beschloss nach draussen zu gehen, um in der Sonne gemuetlich zu schlafen. Lieder waehlte er dafuer den Vorplatz einer Kirche, in der gerade ein Gottesdienst stattfand. Ein empoerter Malteser betrat die Kneipe und wollte wissen, ob jemand diesen schlafenden Betrunkenen kennt… So verlegten wir den Schlafplatz von Rory in eine Seitenstrasse und verfolgten daraufhin wieder das Fussball Match. Nach dem Match konnten wir jedoch Rory nicht mehr wiederfinden. Er war verschwunden!! Nach laengerem Suchen fanden wir ihn zum Glueck wieder: Er lag mit dem Ruecken auf einer Steinmauer, die Beine nach unten baumelnd und das Gesicht direkt in die Sonne gestreckt. Ein unvergesslicher Anblick, leider hatte ich meine Kamera nicht dabei. Ich habe aber wirklich Traenen gelacht!!!
Wednesday, August 8, 2007
Men’s Night – eine Nacht mit Folgen
Unsere Girls - Elaine aus Irland, Magdalena aus Mazedonien, Natalia aus Polen, Juliane aus Deutschland, Calina aus Lettland – haben beschlossen, einen Frauen-Abend zu veranstalten: Gemuetlich eine Flasche Wein trinkend die wirklich tolle Atmosphaere von Valetta geniessen und dabei “Frauensachen” bequatschen…! Tolle Idee dachten wir Jungs und beschlossen, eine Gegenaktion zu starten unter dem sehr kreativen Motto: Men’s Night. Natuerlich sollte unsere Men’s Night ein Hit werden: Alkohol, nackte Frauen, Alkohol. Dementsprechend versammelten wir uns – Marc aus Spanien, Rory und Niall aus Irland, Peter aus Slowakei sowie Maarten aus Belgien – in Niall’s Apartment, um unsere Nacht standesgemaess mit einem Trinkspiel zu eroeffnen. Wir spielten ein sehr beliebtes Spiel aus Irland; das Ziel dieses Spiels ist relative einfach: Moeglichst schnell betrunken werden!! In der Tat, das Spiel hat sein Ziel nicht verfehlt. Nach ungefaehr zwei Stunden Spielzeit mit einem Alkoholgemisch aus Wein, Cola, Wodka und Martini war die Stimmung wirklich auf ihrem Hoehepunkt. Vor allem Maarten aus Belgien hat wohl etwas zu tief ins Glas geschaut, was ein Video von diesem Abend unschwer erkennen laesst…. Nach erfolgreichem Betrinken machten wir uns auf den Weg Richtung Paceville. Denn schliesslich wollten wir nun nackte Frauen sehen! Leider haette der Eintritt in diverse Stripplokalitaeten zu viel Geld gekostet, so dass wir die Nacht in einer Diskothek (“Havanna”) beendet haben. Dabei gab es jede Menge Runden Tequilla… Letzendlich war ich so gegen 4.00 im Bett und musste eigentlich um 6.30 wieder aufstehen. Ungluecklicherweise habe ich meinen Wecker nicht gehoert, so dass ich erst so gegen 11.00 aufgewacht bin!! Natuerlich hatte ich weder Handy noch Nummern, um meinem Boss Bescheid zu geben. Desweiteren werde ich jeden Tag von einem Kollegen (Joseph) zur Arbeit mitgenommen. Ich hatte wirklich ein schlechtes Gewissen, dass er sehr lange auf mich vergeblich gewartet hatte. Am naechsten Tag stellte sich jedoch heraus, dass Joseph nicht auf mich gewartet hat, da ich normalerweise immer schon am Treffpunkt bin und auf ihn warte. Ausserdem wusste er von unserer Men’s Night und dachte sich schon sowas, so das ser einfach weiter gefahren ist. Mein Boss war auch nicht sauer, er konnte vielmehr nicht verstehen, warum wir in kein Striplokal gegangen sind…
Sunday, July 29, 2007
Comino - was fuer ein Paradies
Saturday, July 28, 2007
Melliah Bay – Barbecue am Strand
Friday, July 27, 2007
Farsons Bier Festival – was fuer eine Farce
Gianpula – was fuer eine Nacht
Thursday, July 26, 2007
“ I can be your hero, baby….”
Fuer die Strecke Msida, mein Wohnort, und Paceville gibt es zum Glueck eine direkte Busverbindung. Und das fast durchgaengig. Leider nur fast: zwischen 3.00 und 6.00 faehrt kein Bus. Warum die Luecke von drei Stunden? Gute Frage, hab keine Ahnung… J
“Das Bierfest von Farsons wird jährlich in dem Park, Ta Qali (befindet sich im Zentrum von Malta) veranstaltet. Es gibt 40 live Vorführungen auf zwei Bühnen, 15 Bars, täglich ein Wetttrinken und unzählige international gebraute Biere zum versuchen.”
Wetttrinken? Ich glaube, ich werd mich heute Abend mal darin versuchen. Vor allem, weil ich das maltesische Bier wirklich mag. Ich hoffe also, dass ich in Kuerze von meinem Triumph beim Wetttrinken berichten kann.
Monday, July 9, 2007
Meine internationale WG
Peter aus der Slowakei studiert Computer Science. Er ist wirklich ein sehr angenehmer Zeitgenosse. Er ist mein kongenialer Partner in Sachen Experimentier-Kueche: Aus vorhandenen Zutaten das bestmoegliche Gericht zaubern!! Mit ihm kann man wirklich sehr viel Spass haben. Ausserdem bringe ich ihm gerade die hohe Kunst des Jack-Daniels Trinkens bei.
Marteen aus Belgien studiert Bauingenieurwesen. Er kriegt einfach seinen Mund nicht zu, vor allem ueber Belgien und wie toll es da ist, kann er Stunden lang philosophieren. Jeder zweite Satz beginnt mit: “in Belgium…” . Dennoch kann ich ihn wirklich sehr gut leiden und ich komme wunderbar mit ihm aus. Auch ihm bringe ich gerade die hohe Kunst des Jack-Daniels Trinkens bei.
Magdalena aus Mazedonien studiert Computer Science. Sie ist manchmal etwas schwierig, da sie nicht gerade den hoeflichsten Ton besitzt, jemandem etwas mit zuteilen. “Close the window”, “Close the fridge”, “Give me my money”… Mit ihr habe ich etwas weniger zu tun, da sie nicht gerade die Partymaus ist.
Alisha aus Spanien studiert Architektur. Sie entschuldigt sich immer fuer jede Kleinigkeit, was irgendwie total witzig ist. Wenn ich ihr zum Beispiel auf den Fuss getreten bin, entschuldigt Sie sich bei mir….
Elaine aus Irland studiert Architektur. Sie ist fuer jeden Spass zu haben. Wir verstehen uns wirklich praechtig! Wir sind immer die beiden letzten, die von ner Party zurueckkehren. Auf dem Weg nach Hause faellt uns dabei immer wieder jede Menge Unsinn ein.
Was mach ich eigentlich auf Malta?
Bei Arrow Pharm arbeite ich in der Ingenieurabteilung, was soviel bedeutet wie verantwotlich zu sein fuer Maintenance bestehender Anlagen und Set-Up neuer Anlagen. Die Arbeit ist jetzt nicht gerade mein Traumjob, aber fuer die naechsten Wochen ist es allemal OK. Vor allem, weil ich dafuer bezahlt werde und ich das Geld hier auf Malta sehr gut gebrauchen kann…
Das Praktikum wurde von IAESTE organisiert. IAESTE (International Association for the Exchange of Students for Technical Experience) ist die weltweit grösste Praktikanten-Austauschorganisation für Studierende der Natur- und Ingenieurwissenschaften. Derzeit sind wir auf Malta eine Gruppe von 20 Studenten unterschiedlicher Herkunft, die in verschiedenen Firmen ein Praktikum absol-vieren. Vor allem am Wochenende werden zahlreiche Aktivitaeten durch das Lokalkomitee IAESTE Malta (Gruppe von maltesischen Studenten) organisiert, so dass einem hier auf keinen Fall langweilig wird.